Schulter, Operation, Sehne, Rotatorenmanschette, Gelenk, Arthrose, Arthroskopie, Prothese, Kapselrekonstruktion, Bremen

Rotatorenmanschette

Risse der Rotatorenmanschette - auch Rotatorenmanschettenruptur genannt - kommen ab dem 40. Lebensjahr zunehmend häufig vor. Patienten leiden unter Schulterschmerzen, häufig auch Nachtschmerzen und haben teilweise eine Schulterschwäche. In ausgeprägter Form wird letztere auch Pseudoparalyse genannt. Die Diagnose wird am besten durch eine Kernspintomographie (MRT) gestellt. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum trotz konservativer Therapie anhalten, kann bei Rissen der Rotatorenmanschette über vier oder mehr kleine Hautschnitte von 0,5 cm eine Sehnennaht durch eine Operation minimal-invasiv bzw. arthroskopisch mit kleinen Fadenankern z. B. aus Titan durchgeführt werden. Die Erfahrung zeigt, dass grosse, durch Verletzungen bedingte Risse mit erheblicher Funktionseinschränkung manchmal auch kurzfristig durch eine Schulteroperation mittels einer Sehnennaht der Rotatoren versorgt werden müssen, um die Schulterfunktion wiederherzustellen bzw. bewahren zu können. Bei sehr grossen Rissen erfolgt ggf. eine teilweise Naht. Wenn eine Sehnennaht nicht mehr möglich ist, können Sehnentransfers, Rekonstruktionen der oberen Gelenkkapsel oder ein umgekehrte (inverse) Schulterendoprothese mögliche Alternativen sein. Insbesondere die superiore Kapselplastik oder Kapselrekonstruktion stellt eine neuere Methode dar, die dem Erhalt des Schultergelenkes und als Alternative zur inversen Prothese dienen kann. Nach der Operation wird für 6 Wochen eine Bandage, meist eine sogenannte Gilchrist- oder Schulterfixationsbandage getragen. Für weitere 6 Wochen darf die Schulter nicht belastet werden. Die Ruhigstellung bzw. Schonung sind notwendig, damit die genähten Strukturen einheilen können - neben der korrekt durchgeführten Operation eine zweite wichtige Grundvoraussetzung für den Operationserfolg. Der Belastungsaufbau erfolgt hiernach schrittweise im schmerzfreien Bereich. Der gesamte Heilverlauf kann durchaus ein Jahr oder länger betragen. Die Chance auf ein gutes oder sehr gutes Ergebnis ist aber hoch und liegt bei ca. 80-90%. Die Erfolgschancen sind niedriger bei sehr grossen oder veralteten Rissen. In diesen Fällen kann ggf. die oben genannte obere oder "superiore" Kapselrekonstruktion (SCR) zu einer Verbesserung der Funktion durchgeführt werden. Neben den eher seltenen allgemeinen Operationskomplikationen kann u. a. die Einheilung der Sehne nur teilweise erfolgen oder ausbleiben oder es kann zu einer meist vorübergehenden Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung kommen. 

 

Instabilität

Schultergelenke können im Rahmen von Verletzungen ausrenken. Dies wird auch Schulterluxation genannt. Es gibt die vordere Instabilität, die hintere Instabilität und die sogenannte multidirektionale Instabilität. Insbesondere die hintere Instabilität und die multidirektionale Instabilität kommen seltener vor und sollten einem erfahrenen Schulterexperten vorgestellt werden. Bei anhaltenden Instabilitäten wird über zwei oder mehr kleine Hautschnitte von 0,5 cm die abgerissene Gelenklippe, das sogenannte Labrum mit kleinen Fadenankern wieder angenäht und wenn nötig die Schultergelenkskapsel (Kapselshift) gerafft, damit die Schulter wieder stabil und belastbar wird. Bei höhergradiger Instabilität kann eine Auffüllung des Knochendefektes des Oberarmkopfes (Hill-Sachs Läsion) mit eigener Rotatorenmanschette (Remplissage) die Stabilität weiter verbessern. Nach der Operation wird für 6 Wochen eine Bandage, meist eine sogenannte Gilchrist Bandage getragen. Für mindestens weitere 6 Wochen darf die Schulter nicht belastet werden. Die Ruhigstellung bzw. Schonung sind notwendig, damit die genähten Strukturen einheilen können - neben der korrekt durchgeführten Operation eine zweite wichtige Grundvoraussetzung für den Operationserfolg. 

Bei Instabilitäten mit Knochenverlust kann die Schulter durch eine Verlagerung des Rabenschnabelfortsatzes durch eine offene oder arthroskopische Operation nach Latarjet wieder stabilisiert werden.

Neben den allgemeinen Operationskomplikationen kann es u. a.  es kann zu einer meist vorübergehenden Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung oder einer erneuten Instabilität kommen.  

 

Impingement Syndrom

Meist reicht zur Behandlung des Engpass-Syndromes der Schulter ohne Schäden der Rotatorenmanschette eine konservative Therapie ohne Operation, z.B. durch Physiotherapie. Eine Schulteroperation ist hier häufig unnötig bzw. überflüssig. Sollten die Beschwerden allerdings über einen längeren Zeitraum anhalten, kann in Ausnahmefällen eine Schulterarthroskopie in Erwägung gezogen werden. Beim Engpass-Syndrom der Schulter erfolgt dann über drei kleine Hautschnitte von 0,5 cm die Erweiterung des Raumes unterhalb des Schulterdaches und die Entfernung des entzündeten Schleimbeutels. Für 6 Wochen nach der Operation darf die Schulter nicht belastet werden. Neben den eher seltenen allgemeinen Operationskomplikationen kann es u. a.  zu einer meist vorübergehenden Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung kommen. 

 

Kalkschulter

Kalkdepots in der Rotatorenmanschette der Schulter  - auch bekannt unter den Begriffen Verkalkung Schulter, Kalkdepot oder Tendinosis calcarea - heilen meist folgenlos aus. Mitunter ist dieser Vorgang recht schmerzhaft. Bei dauerhaften Schmerzen ohne Auflösungstendenz der Kalkdepots trotz Therapie wie z. B. Krankengymnastik, Ultraschall, Reizstrom, Bestrahlung oder Stosswelle kann ein Eingriff in Ausnahmefällen erwogen werden. Bei der Kalkschulter kann die Verkalkung in der Sehne über drei kleine Hautschnitte von 0,5 cm komplett oder teilweise entfernt werden, so dass der Krankheitsverlauf deutlich abgekürzt wird. Für 6 Wochen nach der Operation darf die Schulter nicht belastet werden sofern eine Sehnennaht nicht erfolgt. Erfolgt eine Sehnennaht, wird nach der Operation für 6 Wochen eine Bandage getragen. Für mindestens weitere 6 Wochen darf die Schulter nicht belastet werden.  Neben den eher seltenen allgemeinen Operationskomplikationen kann es u. a.  zu einer meist vorübergehenden Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung kommen. 

 

Schultereckgelenksarthrose

Bei dauerhaft schmerzhaftem Verschleiß des Schultereckgelenkes - auch AC Gelenksarthrose genannt - kann dies über drei kleine Hautschnitte von 0,5 cm arthroskopisch entfernt werden. Für 6 Wochen nach der Operation darf die Schulter nicht belastet werden. Neben den eher seltenen allgemeinen Operationskomplikationen kann es u. a.  zu einer meist vorübergehenden Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung kommen. 

 

Sprengung des Schultereckgelenkes

Höhergradige Verletzungen des Schultereckgelenkes, auch AC-Gelenk Sprengung, Tossy Verletzung oder Rockwood Verletzung genannt, können innerhalb von ca. zwei Wochen nach Verletzung arthroskopisch gestützt rekonstruiert werden. Sofern eine Operation angezeigt ist, sollte nach der Diagnosenstellung umgehend Kontakt mit einem mit dieser Therapie vertrauten Schulterspezialisten aufgenommen werden. Nach der Operation wird für 6 Wochen eine Bandage, meist eine sogenannte Gilchrist Bandage getragen. Für mindestens weitere 6 Wochen darf die Schulter nicht belastet werden. Die Ruhigstellung bzw. Schonung sind notwendig, damit die genähten Strukturen einheilen können - neben der korrekt durchgeführten Operation eine zweite wichtige Grundvoraussetzung für den Operationserfolg. Neben den eher seltenen allgemeinen Operationskomplikationen kann es u. a. zu einer meist vorübergehenden Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung oder einem teilweisen Korrekturverlust des Schultereckgelenkes kommen. 

 

Schultersteife

Eine Schultersteife kann durch eine Kapselentzündung ohne Bakterien als sogenannte "Frozen Shoulder" auftreten. Meist kommt es zur spontanen Rückbildung der Steife innerhalb von 18 Monaten. Eine Bewegungseinschränkung oder Schultersteife nach einer Operation, welche in bis zu 5% der Fälle vorkommt, bildet sich meist während der ersten 6-12 Monate wieder spontan zurück unter Physiotherapie oder Eigenbeübung. Bei erheblicher Funktionseinschränkung oder länger anhaltenden Beschwerden kann in Ausnahmefällen über drei kleine Hautschnitte von 0,5 cm die Schultergelenkskapsel mit einer Elektrosonde durchtrennt werden, so dass die Beweglichkeit der Schulter zu weiten Teilen wieder hergestellt wird. Dies kann dann sinnvoll sein, wenn die Schultersteife nicht rückläufig ist, starke Schmerzen nicht abklingen oder eine normale Schulterbeweglichkeit z. B. aus beruflichen Gründen rascher wieder erlangt werden muss. Nach einer Kapseldurchtrennung ist es sinnvoll, die verkürzte Muskulatur intensiv durch Physiotherapie und Eigenbeübung aufzudehnen. Dies wird in der Frühphase nach Operation durch einen Schmerzkatheter erleichtert. Neben den eher seltenen allgemeinen Operationskomplikationen kann es u. a.  zu einer erneuten Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung kommen. 

 

SLAP Läsion

Bei jüngeren Patienten zwischen meist 20 bis 30 Jahren kann der Bizepsanker in der Schulter durch Verschleiss oder Verletzung instabil werden. Gehäuft treten diese Probleme bei Überkopfsportlern oder Werfern, beispielsweise beim Speerwurf, Handball, Volleyball, American Football, Tennis oder auch bei Kampfsportlern auf. Eine solche Schädigung verursacht vor allem Beschwerden bei komplexen oder Drehbewegungen des Armes. Typisch ist ein fehlendes Ansprechen der Beschwerden auf Physiotherapie. Diese Erkrankung wird SLAP (=superior labrum anterior to posterior) Läsion genannt und ist mitunter schwierig zu diagnostizieren. Bei abgelöstem Bizepsanker kann eine Wiederanheftung über drei oder mehr Hautschnitte von 0,5 cm arthroskopisch mit kleinen Fadenankern aus Titan erfolgen. Bei etwas älteren Patienten kann eine Verlagerung der langen Bizepssehne, eine sogenannte Bizepstenodese als alternative Behandlung durchgeführt werden. Nach der Operation wird für 6 Wochen eine Bandage getragen. Für mindestens weitere 6 Wochen darf die Schulter nicht belastet werden. Die Ruhigstellung bzw. Schonung sind notwendig, damit die genähten Strukturen einheilen können - neben der korrekt durchgeführten Operation eine zweite wichtige Grundvoraussetzung für den Operationserfolg. Die Chance auf ein gutes oder sehr gutes Ergebnis ist aber hoch und liegt bei bis zu 80-90%. Neben den eher seltenen allgemeinen Operationskomplikationen kann es u. a.  zu einer meist vorübergehenden Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung kommen. 

 

Schulterarthrose

Die Arthrose des Schultergelenkes kann im fortgeschrittenen Stadium erhebliche Schmerzen bzw. Gelenkschmerzen verursachen, ähnlich wie beim Kniegelenk oder Hüftgelenk. Gehäuft kommen Arthrosen der Schulter bei Patienten mit Rheuma (Rheumatiker), nach Knochenbrüchen des Oberarmes (Fraktur, Humerusfraktur, Humeruskopffraktur) oder bei Durchblutungsstörungen des Oberarmes (Nekrose, Humeruskopfnekrose) vor. Eine andere Ursache, die später zu erheblichen Beschwerden führen kann, sind frühere Ausrenkungen der Schulter. Beim Verschleiß des Schultergelenkes - auch Omarthrose genannt - kann dieses ersetzt werden durch (anatomische) Vollprothesen, Teilprothesen (Hemiprothesen) oder in einigen Fällen durch sogenannte inverse (reverse) Schulterprothesen, bzw. Schulterendoprothesen (siehe Röntgenbild). Die Verankerung einer Prothese im Oberarmknochen kann zementiert (mit Knochenzement) oder zementfrei über einen Schaft erfolgen. Der Prothesenkopf in der passenden Grösse wird dann mit dem Schaft verbunden (modular). Auch eine schaftfreie Verankerung oder eine Verankerung mittels Kurzschaft sind möglich. Neben den allgemeinen Operationskomplikationen kann es u. a.  zu einer meist vorübergehenden Schrumpfung der Gelenkkapsel mit Bewegungseinschränkung, einer Lockerung der Implantate oder einer später erneut schlechteren Funktion kommen. Bei leichteren Formen einer Schulterarthrose kann häufig auch durch eine minimal-invasive Operation bzw. eine Schulterarthroskopie geholfen werden, insbesondere, wenn die Beschwerden durch die umliegenden Weichteile verursacht werden. In diesen Fällen kann das Schultergelenk häufig erhalten werden oder erst zu einem späteren Zeitpunkt ersetzt werden. 

Informationen

Prof. Dr. med. Marius von Knoch

 

Chefarzt

Abteilung für orthopädische Schulterchirurgie

Kreiskrankenhaus Osterholz

Am Krankenhaus 4

27711 Osterholz-Scharmbeck

 

Sprechstunden nach Vereinbarung (freitags)

Tel: 04791. 803 372

 

 

Leitender Arzt

Abteilung für orthopädische und rheumaorthopädische Schulterchirurgie

AMEOS Klinikum am Bürgerpark Bremerhaven (bis 30.4.2024)

Schiffdorfer Chaussee 29

27574 Bremerhaven